Häufig gestellte Fragen zum Neubau Waldbad
Seit wann gab es Probleme im Waldbad und welche waren dies bzw. welche Schäden liegen vor?
Seit über 10 Jahren verlieren fast alle Becken Wasser über undichte Fugen sowie durch defekte Leitungen. Einzelne Leitungen wurden im Bereich des Nichtschwimmerbeckens sowie des Sportbeckens erneuert. Trotz der Erneuerung waren die Wasserverluste an den Becken damit nicht vollständig beseitigt. Zudem bargen die ausgewaschenen Fugen ein hohes Verletzungsrisiko für die Badegäste. Nach der Winterpause mussten abgeplatzte Fliesen im großen Umfang immer wieder ersetzt werden.
Seit 2017 mussten immer wieder Becken gesperrt werden, weil die vorge-schriebenen Wasserwerte nicht eingehalten werden konnten. Grund hierfür ist die veraltete Badewassertechnik, die Anfang der 1970er Jahre gebaut und nie einer Erneuerung unterzogen wurde. Sie ist für die heutigen Anforderungen deutlich unterdimensioniert. Das bestehende Technikgebäude ist deutlich zu klein dimensioniert und ist baulich in einem schlechten Zustand.
Die Beckenköpfe weisen schwere Schäden auf. Die Rinnenquerschnitte so-wie die Abläufe sind unterdimensioniert, dadurch können die Anforderungen der DIN bei weitem nicht erfüllt werden. Die Schwallwasserbehälter sind mit 20m³ viel zu klein, nach heutigen Standards ist ein Behältervolumen von 160 m³ erforderlich.
Das Hauptgebäude weist deutliche bauliche Mängel auf. Vor allem bei Starkregenereignissen tritt immer wieder Regenwasser ins Gebäude ein. Ursächlich ist hierfür die innenliegende Regenrinne, die aufgrund der Dachform nicht verlegt werden kann. Der Wassereintritt schädigt immer wieder die bauliche Substanz des Gebäudes.
Weshalb war das jährliche Defizit im Waldbad so hoch?
Das Betriebsdefizit im Waldbad lag in den letzten Jahren bei rund 800.000 Euro pro Jahr. Gründe hierfür sind die hohen Personalkosten, da aufgrund der Anzahl der Becken, des Sprungturms, des Wellenbeckens, der Großrutsche sowie der unterschiedlichen Beckenniveaus viele Aufsichten für die Sicherheit der Badegäste eingesetzt werden mussten. Weiterhin vielen aufgrund des schlechten baulichen Zustands und den Wasserverlusten höhere Betriebskosten (Energie, Wasser, Chemikalien) an. Durch die schlechte Parkplatzsituation sowie der mangelnden Attraktivität gingen die Einnahmen in den letzten Jahren deutlich zurück. Das sich in den letzten Jahrzehnten geänderte Freizeitverhalten führte ebenfalls zu einem deutlichen Besucherrückgang und steht nicht mehr im Verhältnis zu der sehr groß bemessenen Wasserfläche, die hohe Betriebskosten verursacht.
Weshalb wird keine Generalsanierung des bestehenden Waldbades durchgeführt?
Der Stadt Waldkraiburg wurde eine Bundesförderung in Höhe von 1,6 Mio. Euro für den Ersatzneubau zugesagt. Im Rahmen des Bundesförderpro-gramms musste der Nachweis geführt werden, dass eine Sanierung nicht wirtschaftlicher durchzuführen ist als ein Ersatzneubau. Nur wenn dies nachgewiesen ist, wird auch der Ersatzneubau durch das Bundesprogramm gefördert. Das Architekturbüro Diezinger hat 2022 diesen Nachweis noch einmal aktualisiert. Eine Generalsanierung ist demnach nicht wirtschaftlicher durchzuführen als ein Ersatzneubau.
Was führte zur Schließung des Waldbades?
Am 04.10.2022 fand im Waldbad ein Vor-Ort-Termin mit dem Planungsteam sowie dem Gesundheitsamt statt. Es wurde festgestellt, dass eine Öffnung des Nichtschwimmerbeckens ab der Saison 2023 nicht mehr möglich ist. Die Öffnung des Sprung- und Sportbeckens wäre übergangsweise nur mit einer Filtersanierung mit einem Kostenvolumen in Höhe von ca. 250.000 Euro möglich gewesen. Diese Filtersanierung hätte jedoch keine Gewähr geboten, dass die Wasserwerte eingehalten werden können und deshalb die Becken nicht doch wieder hätten gesperrt werden müssen. Ein dauerhafter Betrieb des Sport- und Sprungbeckens durch die Filtersanierung wäre trotzdem nicht möglich gewesen.
Wird das Waldbad abgerissen?
Der Stadtrat hat in der Sitzung vom 19.07.2022 den Beschluss gefasst, das bestehende Waldbad abzubrechen.
Aufgrund der ungeklärten Finanzierung sowie der damit verbundenen Abklärung der tatsächlichen Fördersituation kann die Planung nicht weiter voran-getrieben werden. Ohne belastbares Finanzierungskonzept ist eine Abstimmung mit den Fördermittelgebern des Bundes bzw. des Freistaates aktuell nicht möglich. Bis Förderbescheide vorliegen, kann auch aufgrund der Förderschädlichkeit mit dem Abriss nicht begonnen werden, da dies als Maßnahmenbeginn angesehen wird. Es ruhen somit alle Arbeiten zum Abriss.
Da der Neubau derzeit nicht weiterverfolgt werden kann, kann auch der Stadtratsbeschluss vom 19.07.2022 zum Abriss des bestehenden Waldbades nicht vollzogen werden und bleibt somit faktisch ausgesetzt.
Weshalb ist das interkommunale Freibad mit Aschau nicht zustande gekommen?
Die Stadt Waldkraiburg und die Gemeinde Aschau führten im Jahr 2018 Ge-spräche um in interkommunaler Zusammenarbeit auf der Gemeindegrenze ein neues gemeinsames Freibad zu errichten. Der Stadtrat hatte hierzu in der Sitzung vom 06.02.2018 seine Zustimmung erteilt.
Das Grobkonzept sowie die Kostenaufteilung zwischen Aschau und Waldkraiburg für Neubau und Betrieb lagen bereits vor. Auch ein Grundstück war hierfür bereits ins Auge gefasst. Der Förderverein Waldbad war mit den Plänen nicht einverstanden und es kam zu einem Bürgerentscheid in Waldkraiburg. Aufgrund des nicht erreichten Quorums scheiterte der Bürgerentscheid und die Planungen konnten weitergeführt werden. Auch in Aschau wurde Ende 2018 ein Bürgerentscheid gegen das gemeinsame Bad angestrengt. Mit hauchdünner Mehrheit wurde die Zusammenarbeit mit Waldkraiburg ab-gelehnt.
Wie waren die weiteren Schritte, nachdem das interkommunale Freibad mit Aschau gescheitert war?
In der Sitzung des Stadtrates vom 26.03.2019 wurde beschlossen, für die Entscheidungsfindung, wie es mit dem Waldbad weitergehen soll, unter Einbindung der verschiedenen Interessengruppen eine Projektgruppe zu bilden. Zudem wurde die Bildung eines Steuerkreises aus den Fraktionsvorsitzenden, dem Bürgermeister sowie dem Geschäftsführer der Stadtwerke sowie Vertretern der Stadtverwaltung beschlossen. Weiterhin wurde beschlossen, einen externen Projektsteuerer zu installieren.
Die Stadtwerke wurden in der Sitzung beauftragt, in ergebnisoffener Zusammenarbeit unter Beteiligung des Steuerkreises, der Projektgruppe und unter Einbindung eines externen Projektsteuerers sowie ggf. weiterer externer Beratungs- und Planungsunternehmen einen Entscheidungsvorschlag zur Thematik „Schwimmbad Waldkraiburg“ für den Stadtrat zu erarbeiten.
Zudem hat der Stadtrat beschlossen, Finanzmittel in Höhe von 11 Mio. Euro für das Waldbad bereit zu stellen.
Wie war der Auftrag an die Projektgruppe und welches Ergebnis wurde dem Stadtrat vorgelegt?
Der Auftrag aus dem Stadtrat an die Projektgruppe war, zur unterstützenden Begleitung der Entscheidungsfindung zum Freibad/Waldbad beratend tätig zu sein.
Die Projektgruppe hat sich für den Erhalt des bisherigen Waldbad-Standortes ausgesprochen, zwei Sanierungsvarianten ausgearbeitet und sich mehrheitlich für die Variante 1 ausgesprochen. Beide Varianten sahen folgendes Beckenprogramm vor:
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50-Meter-Sportbecken mit 8 Bahnen
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Sprungturm/-becken
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Neubau eines Erlebnisbeckens als Ersatz für das Nichtschwimmerbecken
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Neubau eines Kleinkinderbereichs
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Spraypark (als Ersatz für das bisherige Wellenbecken)
Die Variante 1 unterschied sich im Wesentlichen von Variante 2 dadurch, dass das bestehende Sport- und Sprungbecken saniert und nicht an anderer Stelle auf dem Waldbadareal neuer errichtet werden sollte. Beide Varianten sahen den Neubau des Umkleidetrakts, die Erweiterung von Parkplätzen sowie die Kiosk- und Techniksanierung vor.
Bei beiden Varianten wurden die vom Stadtrat festgelegten Finanzmittel in Höhe von 11 Mio. Euro überschritten.
Weshalb wurde ein Planungs-/Realisierungswettbewerb durchgeführt?
In der Stadtratssitzung vom 06.10.2020 wurde darauf hingewiesen, dass der Bundesfördermittelgeber in einer Telefonkonferenz am 18.08.2020 empfohlen hat, im Hinblick auf die Umsetzung von Barrierefreiheit sowie zur Sicherstellung der ökologischen und ökonomischen Nachhaltigkeit einen Planungswettbewerb durchzuführen. Um die Teilnehmer des Planungswettbewerbs nicht zu sehr einzuschränken, sollte keine konkrete Variante, sondern nur das Becken/Funktionsprogramm aus der Empfehlung der Projektgruppe vorgegeben werden. Der Durchführung des Wettbewerbs mit dem Becken- und Funktionsprogramm der Variante 1 wurde am 06.10.2020 einstimmig im Stadtrat zugestimmt.
Dem Auslobungstext für den Wettbewerb stimmte der Stadtrat am 23.03.2021 einstimmig zu.
Wie war das Ergebnis des Planungs-/Realisierungswettbewerbs und wie ging es weiter?
Am 28.09.2021 fand im Haus der Kultur die Preisgerichtssitzung statt. Es wurden zwei Wettbewerbsvorschläge mit Preisen ausgezeichnet, die auf der Internetseite der Stadtwerke einsehbar sind. Beide ausgezeichneten Wettbewerbsvorschläge sehen einen vollständigen Neubau vor. Am 19.10.2021 billigte der Stadtrat einstimmig das Ergebnis des Wettbewerbs und stimmte der Aufnahme eines Verhandlungsverfahrens mit beiden Preisträgern ebenfalls einstimmig zu.
Mit beiden Preisträgern wurde anschließend das Verhandlungsverfahren durchgeführt. Hierbei legte das Architekturbüro Diezinger GmbH zusammen mit den Landschaftsarchitekten adlerolesch GmbH das bessere Angebot vor. Der Stadtrat stimmte am 15.12.2021 einstimmig der Beauftragung der Planungsleistungen (Grundlagenermittlung, Grobplanung, Entwurfsplanung und Genehmigungsplanung) zu.
Welches Planungsergebnis liegt aktuell vor?
Am 06.09.2022 wurde im Ferienausschuss die Vorplanung vorgestellt. Hier-bei hat sich gezeigt, dass mit dem vorgegebenem Becken-/Funktionsprogramm der Kostenrahmen von rund 13 Mio. Euro nicht eingehalten werden kann. Die Kostenschätzung belief sich auf rund 31 Mio. Euro. Der Stadtrat hat deshalb 29.11.2022 beschlossen, eine alternative Planung mit einem Kostenrahmen in Höhe von 20 Mio. Euro zu erstellen. In der Sitzung wurde auch noch einmal durch den Stadtrat bestätigt, dass die Sanierung des bestehenden Waldbades nicht weiterverfolgt wird.
Die alternative Planung wurde bisher noch nicht zum Abschluss gebracht, da die Finanzierung des Neubaus nicht sichergestellt werden kann. Haushaltsmittel können für die nächsten drei Jahre nicht bereitgestellt werden. Aus diesem Grund ruhen derzeit alle Arbeiten.