Ertüchtigung der Kläranlage notwendig
Die Kläranlage des Stadtwerke Waldkraiburg GmbH ist in die Jahre gekommen und muss bis 2031 ertüchtigt werden.
Die Kläranlage Waldkraiburg wurde im Jahr 1964 errichtet. Nach 3-jähriger Bauzeit wurde das neue Klärwerk bei Pürten in Betrieb genommen. Im gleichen Jahr erfolgte auch der Anschluss der Nachbargemeinde Aschau/Inn, 1985 schloss Kraiburg/Inn an.1989 konnte eine um eine vielfache größere Anlage mit neuesten Abwassertechniken in Betrieb gehen.
Die neue Abwassertechnik hat damals einen Riesenschritt in Sachen Umweltschutz bedeutet. Auch in Zukunft ist es den Stadtwerken ein besonderes Anliegen immer auf dem neuesten Stand der Technik zu bleiben und zum Schutz der Umwelt beizutragen. In den Jahren 2000 bis 2002 wurde die Kläranlage zur Stickstoffelimination ausgebaut.
Die biologische Reinigung des Abwassers erfolgt derzeit in einer zweistufigen Belebungsanlage bestehend aus einer Hochlaststufe und einer Tropfkörperanlage. Auch in den letzten Jahren wurde in den Umweltschutz weiter investiert. So wurden die beiden Faulbehälter modernisiert, eine neue Gasfackel installiert und aktuell läuft der Umbau auf einen effizienteren Gasmotor.
Die Ablaufwerte unterliegen in den Kläranlagen strengen Regeln und steigende gesetzliche Anforderungen machen einen weiteren Umbau in den nächsten Jahren nötig.
Ab 2032 muss die Anlage in Waldkraiburg die neuen Grenzwerte einhalten. Eine umfassende Sanierung und eine Modernisierung sind notwendig. Eine Machbarkeitsstudie wurde seitens der Stadtwerke dazu bei einem Ingenieurbüro in Auftrag gegeben.
Die Zielsetzung dabei war, aus verschiedenen Optionen die geeignetste und kostengünstigste Maßnahme für eine gesicherte Stickstoffelimination zu ermitteln. Im Rahmen dieser Studie wurde eine umfassende Auswertung der Betriebsdaten vorgenommen, um die Ist-Belastung zu ermitteln und eine Basis für die weitere Ausbaugröße festzulegen. Des Weiteren wurde der Bestand der Kläranlage mit den Baujahren der einzelnen Verfahrensstufen aufgenommen. Die Auswertung hat gezeigt, dass viele Verfahrensstufen, die mechanische Vorbehandlung, die Belebung, Zwischenklärung und die Nachklärung teilweise erheblichen Verbesserungsbedarf haben und erneuert werden müssen bzw. aufgrund ihres Alters dafür eine Reinvestition berücksichtigt werden muss. Auch weiter steigende Einwohnerzahlen wurde in den Planungen berücksichtigt.
Aus verschiedenen verfahrenstechnischen Möglichkeiten wurden schlussendlich drei Varianten für eine genauere Betrachtung ausgewählt. Für alle drei Varianten erfolgte die Aufstellung einer Investitionskosten- und Betriebskosten-Schätzung. Dabei wurden unter anderem die Betriebssicherheit, Kapazitätsreserven und der Personalbedarf berücksichtigt. Die Umstellung auf eine 1-stufige Kaskaden-Denitrifikation mit C-Quellendosierung liefert dabei das beste Ergebnis und ist mit rund 28 Millionen Euro netto die kostengünstigste Variante.
Die Umstellung auf eine 1-stufige Belebungsanlage (Kaskaden-Denitrifikation mit C-Quellendosierung) bedeutet eine grundlegende Änderung der Verfahrenstechnik in der Waldkraiburger Kläranlage. Für die Kaskaden-Denitrifikation wird ein Teil der alten Kläranlage rückgebaut. Dazu zählen z.B. die Belüftungsbecken. Andere Anlagenteile werden erneuert und modernisiert wie z.B. das Vorklärbecken und die Rechenanlage mit Sand- und Fett- Fang. Neu gebaut werden beispielsweise die Belebungsbecken und das Nachklärbecken. Im neugebauten Denitrifikation-Becken wird dem Nitrat der Sauerstoff durch Mikroorganismen entzogen. Es bleibt Stickstoff übrig, der teilweise als Gas in die Atmosphäre abgegeben wird. Ein weiterer Teil des Stickstoffs wird von den Mikroorganismen im Belebtschlamm aufgenommen und so dem Abwasser entzogen.
Mit der neuen Kläranlage setzen die Stadtwerke Waldkraiburg die EU-Richtlinien für Abwasserreinigung bzw. Stickstoffelimination um und leisten somit einen weiteren Beitrag zum Umweltschutz.